Politura

Politura gibt in Vergessenheit geratenen polnischen Designern wieder einen Namen!

Die beiden Freunde kennen sich seit alten Schultagen und fingen an restaurierte Designklassiker aus Polen zu verkaufen. Die Nachfrage nach deren Ursprung war groß - nur finden konnten Szarko und Paszyn weder alte Fotos, noch Skizzen oder Namen der Designer. Das kommunistische System von damals setzte auf Anonymität anstatt Individualität. Die Produkte waren für die Massen bestimmt und die Schaffenden standen dabei nicht im Vordergrund. Szarko und Paszyn haben sich daraufhin auf die Suche gemacht und Tage in Bibliotheken und Archiven verbracht und eine Reise durch Polen angetreten, um der Welt mehr über polnisches Design zu erzählen!

Bei ihren Recherchen sind sie schließlich auf Edmund Homa gestoßen, ein ehemaliger Professor der Danziger Kunstakademie. Seine Möbelentwürfe sind bis heute in vielen polnischen Wohnungen und öffentlichen Einrichtungen zu finden. Homa hat die beiden Designforscher zu sich nach Hause eingeladen und ihnen seine Geschichte und von seinem wichtigsten Werk erzählt - dem Stuhl H106. Nach diesem Treffen war für die beiden Gründer von Politura klar: Sie wollen den Stuhl zu neuem Leben erwecken und weitere Re-Editionen produzieren!

Weitere Klassiker, die Politura produziert sind der Sessel R-1378 und der dazugehörige Couchtisch. Beide Modelle wurden 1962 von dem polnischen Designer Janusz Rózanski entworfen - jedoch nie produziert! Politura hält für den Couchtisch die Lizenz inne und produziert diesen nun erstmals in Serie. Dafür wurden Szarko und Paszyn im Oktober mit dem wichtigen Must Have-Award des Lodz Design Festivals - das wichtigste Designevent Polens - ausgezeichnet! Viele der polnischen Designentwürfe sind auf Grund der wirtschaftlichen und politischen Situation des damaligen Polens nie in Serie gegangen - Dank Politura wird dieses Stück Designgeschichte endlich zum Leben erweckt!

Text: Sara Umbreit
Fotos: Politura-Berlin