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Matagalán

Ein einziges Rosenblatt kann den kompletten Raum verändern

Text/ Interview: Sara Umbreit, Fotos: Florencia Lucila

Carolina Spencer hat viele Jahre als Floristin gearbeitet und selbst irgendwann angefangen Blumentöpfe aus Keramik zu designen. Diese lässt sie nun regional in einem kleinen Studio in Katalonien fertigen.

Carolina: Ich bin in Costa Rica geboren, aber habe mein ganzes Leben lang in Chile gelebt. 2004 bin ich dann nach Barcelona gezogen. Ich bin keine gelernte Keramikerin. Ich designe die Töpfe und arbeite mit einem Keramiker aus Girona zusammen, der sie für mich herstellt. Er ist der Beste! Ich habe Design studiert und acht Jahre als Floristin im Ritz Carlton in Barcelona gearbeitet. Das Handwerk habe ich von einer der besten Floristinnen in Barcelona, ich würde sogar sagen Europas, gelernt. Sie hat mir alles über Pflanzen und Blumen beigebracht und wie wichtig es ist, sich genau zu überlegen, wie und wo man sie innerhalb eines Raumes platziert. Dadurch bekam ich die Idee einfache und funktionale Töpfe zu kreieren. Im Moment verkaufe ich diese unter meinem Label Matagalán und arbeite zwischendurch noch an dekorativen Projekten für verschiedene Unternehmen. Ich bin außerdem Floristin im Casa Bonay, ein wunderschönes Hotel in Barcelona. Du solltest es dir mal anschauen! Ich hätte nie gedacht, das Design mit natürlichen Elementen mich einmal so überraschen würde!

Carolina Spencer, Matagalán

Sara: Wie ist es für dich, mit Pflanzen zu arbeiten?

Carolina: Als ich 2008 angefangen habe mit Pflanzen zu arbeiten, hat sich mein Leben komplett verändert. Ich habe mich von der Arbeit am Computer wegbewegt hin zu einer kreativen Sprache, die ich zuvor noch nie erfahren hatte. Das Arbeiten mit Pflanzen und Blumen hat mich der Natur näher gebracht - Arten zu entdecken, die uns jeden Tag umgeben, auch in der Stadt.
Es hat meine Sensibilität geweckt. Ich liebe es mit lebendigem Material zu arbeiten!

Sara: Wo produzierst du die Blumentöpfe und wer hilft dir dabei?

Carolina: Alle Töpfe, die ich designe werden von Quim handgefertigt, einem Künstler, der in der Nähe von La Bisbal d'Empordá wohnt. Das ist ein kleines Dorf in Katalonien und bekannt für seine Keramik.
Wir arbeiten sehr gut miteinander und er ist derjenige, der meine Ideen Realität werden lässt.

Sara: Hast du zur Zeit eine Lieblingspflanze?

Carolina: Schwierig zu sagen, was meine Lieblingspflanze ist - es gibt so viele schöne! Generell mag ich Pflanzen mit komischen Farben und Formen. Darum arbeite ich auch am liebsten mit Süßgräsern, Sukkulenten und Wasserpflanzen. Ich liebe die Farben mancher Sukkulenten, zum Beispiel von der Atenuatta Agave, Myrtillocactus Geometrizans oder Aloe Ferox - eine Mischung aus Grün und Grau. In Spanien nennen wir das "Glauco". Die Epiphyllum Pumilum ist auch ein hängendes Kaktusgewächs, das ich liebe. Bei der Familie der Süßgräser finde ich die Art, wie sie sich im Wind bewegen, ihre Oberfläche und Form sehr beeindruckend.

Sara: Für welche Pflanzen sind deine Töpfe am besten geeignet?

Carolina: Alle Arten sind geeignet. Wir müssen nur schauen, welche Größe und welches Design am besten zu einer bestimmten Pflanze passt.

Mehr Pflanzen?

Sara: Wie empfindest du den anhaltenden Pflanzen- und Dschungeltrend?

Carolina: Ich finde es wunderbar, dass wir uns das Grüne zurück in unseren Alltag holen! Die Veränderungen in den letzten Jahren waren enorm. Als ich damals in die Welt der Pflanzen und Blumen eingestiegen bin, verband man diese, zumindest in Spanien, eher mit elitärer Dekoration.
Jetzt gibt es in Spanien endlich eine florale Kultur, was uns, die in der Branche arbeiten, natürlich sehr freut.

Sara: Verändert sich die Einrichtung von Räumen wenn es darum geht Pflanzen zu integrieren?

Carolina: Absolut! Natürliche Spezien haben immer einen Effekt auf die Umgebung in der sie sich befinden. Sie schenken uns Harmonie und Wohlbefinden. Es ist großartig ihnen beim Wachsen und Gedeihen zuzusehen! Meine Mentorin Donna Stain pflegte zu sagen "Ein einziges Rosenblatt, dass in einem Wasserglas schwimmt, verändert den kompletten Raum." Dem kann ich nur zustimmen. Weniger ist mehr.

Sara: Wie gestaltet sich die Arbeit in der Floristen-Branche?

Carolina: In Spanien war die Floristenwelt bis auf vor wenigen Jahren noch sehr klein. Es gab Blumengeschäfte, die aber alle einen sehr traditionellen Stil hatten. Ich habe unter Donna Stain gearbeitet, von der ich alles was ich über Pflanzen weiß, gelernt habe. Sie hatte einen sehr modernen und frischen Ansatz. Es gab einige unter uns, die für sie gearbeitet haben. Nun haben wir alle unsere eigenen Projekte, lernen voneinander und unterstützen uns sehr. Florestudio und Estudio Sauvage gibt es da unter anderem. Ich habe seitdem auch andere Floristen und Landschaftsgestalter kennengelernt und nur gute Erfahrungen gemacht.

Text/Interview: Sara Umbreit