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Matias Sauter

A Tokyo Photo Story

Text/ Interview: Sara Umbreit, Fotos: Matias Sauter

Matias Sauter kreiert Bilder, die eine Mischung zwischen Absicht und realem Alltag um uns herum dokumentieren.

Sauter hinterlässt bei seinen Bildern gern Spuren. Der Betrachter soll spüren, dass er, der Fotograf, anwesend war, als das Foto entstand...

Matias, woher kommst du und wie kamst du zur Fotografie?

Matias: Ich bin in Costa Rica aufgewachsen - die Familie meines Vater stammt jedoch von deutschen Immigranten ab. Mit 19 fing ich zu reisen an und flog nach Barcelona um dort zu arbeiten und Spaß zu haben. Aber die Zeit dort war dann leider sehr schwierig für mich. Die Kamera, die mir mein Vater damals mitgegeben hatte, stellte sich dann als gutes Ventil heraus um dieser neuen Realität zu begegnen. Ich habe dann ein Fotoalbum über Freunde, Erfahrungen und mein Zuhause erstellt. Fotografie war ein Weg für mich die Realität zu konfrontieren, oder auch zumindest scheinbar zu kontrollieren. Sie hat mir damals sehr geholfen. Ich dachte mir "wenn ich fröhliche Bilder schieße, wird die Erinnerung an dieses Erlebnis am Ende auch besser sein" - und genau das ist dann auch tatsächlich passiert. Wie Susan Sontag einmal sagte, Fotografie kann ein Mittel zur Erinnerung sein, wo wir uns am Ende mehr an das Foto anstatt an die eigentliche Situation erinnern. Dieser Fakt hat mich fasziniert und mich von der Kraft, die Bilder auf unseren Alltag ausüben können, überzeugt.

Worum geht es dir beim Fotografieren, worauf richtest du deinen Fokus?

Matias: Als Kind habe ich immer davon geträumt Maler zu werden. Heute möchte ich Fotos kreieren, die diese Idee vom Malen verkörpern. Ich möchte Bilder kreieren, die stark für sich selbst stehen - egal um welches Subjekt es sich dabei handelt.
Viele meiner Bilder wirken gestellt oder unecht, sie konstruieren eine Fantasie, respektieren dabei jedoch immer die Realtität, die ich versuche darzustellen. Ich mag es außerdem meine Präsenz offensichtlich zu machen, durch den Einsatz von Blitz, oder meiner Hand im Bild. Ich betone meine Anwesenheit und dass das was der Betrachter sieht, von meiner Präsenz, meinen Bedenken, meinem Geist beeinflusst wird. Ich fand schon immer, dass Kunst im mystischen Sinne wie ein Orakel ist, um das Unbekannte zu entdecken. Themen wir tropische Natur, Science Fiction, lateinamerikanische Identität, meine Generation und Gedanken über die Zukunft und die menschliche Psychologie inspirieren mich sehr!

Was war dein beeindruckendstes Erlebnis als Fotograf?

Matias: Fotografie hat generell die Art wie ich Dinge erfahre verändert. Fotografie bringt mich aus meiner Komfortzone heraus, um Neues zu entdecken und über den eigenen Horizont hinaus zu schauen, zu meditieren - egal wo ich bin.
Als Fotograf archiviere ich Dinge, die später nicht mehr da sein oder sich verändern werden.

Taxi Driver-Serie, Tokyo

Wann und wo hast du bereits ausgestellt?

Matias: Zuletzt habe ich bei dem Guatephoto International Photography Festival 2015 und der FOYOU Voluntary Art Liaison Berlin 2016 ausgestellt. Als nächstes werde ich mein Projekt New World Tropics in der Blue Gallery im Hotel Aguas Claras in Puerto Vieio, Costa Rica, ausstellen.

Welche Projekte planst du für die Zukunft?

Matias: Ich arbeite gerade an einer neuen Fotoserie, mit dem Titel "Translations". Seit ich jung bin, sind stetige Veränderungen und Umzüge ein großer Teil meines Lebens. Ich glaube das ist ein sehr markantes und auch unvermeidbares Merkmal meiner Generation. Damit einhergehend gibt es auch einen neuen Individualismus - meine Entdeckungen innerhalb dessen, wird den Schwerpunkt dieser Serie bilden.

Matias Sauters´ Fenster-Serie, Tokyo
Translation-Serie, Tokyo
Window-Serie, Tokyo
Tokyo Still

Text/ Interview: Sara Umbreit
Fotos: Matias Sauter