Sara: Wann hast du Indecorate gegründet und woher kam die Idee?

Juliane: Gegründet habe ich INDECORATE im Herbst 2014, und offiziell gestartet bin ich mit der Website und dem ersten kleinen Team in Berlin im Februar 2015. Meine Leidenschaft für Interior Design & Architektur besteht schon seit meiner Jugend, und nach einigen Jahren in der Berliner Startup-Szene wurde der Wunsch selbst zu gründen konkreter. Ich begann mich nach möglichen Geschäftsmodellen im Interior Design-Bereich umzusehen. Sehr begeistert war ich von der US-amerikanischen Firma Homepolish, die Interior Design “more accessible” machen will und Beratung auf Stundenbasis anbietet. Also habe ich mir die Firma als Vorbild genommen und ein Modell entwickelt, welches auch in Deutschland funktionieren würde: Indecorate war geboren, und damit unsere Mission, schönes Interior Design für jeden Geldbeutel erschwinglich zu machen.

Sara: Hat sich Wohnen im Vergleich zu früher verändert? Siehst du einen Trend, wonach die Menschen suchen, wenn es um Einrichtung und Gestaltung geht?

Juliane: Gerade in Deutschland sehe ich den großen Trend vor allem darin, dass man sich überhaupt mehr mit den ästhetischen Dingen des Lebens beschäftigt. In den letzten Jahren lag der Fokus nun verstärkt auf dem Thema Wohnen und Einrichten. IKEA hat da ganz sicher eine tragende Rolle gespielt - ich muss immer schmunzeln, wenn ich in den alten Elle Decoration-Magazinen der 90er-Jahre die IKEA-Werbung sehe, das verbindet man doch heute gar nicht mehr miteinander. Es entsteht jetzt wieder ein größeres Bewusstsein für Qualität und Nachhaltigkeit; Design ist bei uns nach wie vor eng mit dem Thema Funktionalität verknüpft. Die Deutschen lieben den schlichten skandinavischen Stil, helle Möbel und Hölzer und weiße Wände. Mit etwas mehr Farbe, die über eine “Accent Wall” hinaus geht, tun sich die meisten erstaunlich schwer.

Sara: Seht Ihr Unterschiede bei Euren Anfragen aus den verschiedenen Städten wie Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Köln…?

Juliane: Berlin ist auf jeden Fall in Sachen Design am Trend-orientiertesten. Hier sind immer wieder Kunden dabei, die auch mal etwas wagen. Generell ist in der Hauptstadt auch das ganze DIY-Thema sehr beliebt. München ist da schon etwas klassischer, dort wird mehr auf erprobte Design-Stücke zurück gegriffen und es darf gerne hochwertiger sein. Hamburg liegt irgendwo dazwischen - Kunden wollen hier tatsächlich gerne das nautische Thema im Design aufgreifen. Frankfurt und Köln haben sich bisher nicht besonders hervor getan, die gute Mitte würde ich mal sagen, aus Trend und Tradition.

Sara: Was ist einer der kommenden Wohn- und Farbtrends für 2017?

Juliane: Grün bleibt nach wie vor wichtig - ob in Form von Pflanzen oder auch als Wandfarbe (Dunkelgrün ist definitiv das neue Dunkelblau!), es drückt unsere Sehnsucht nach mehr Natürlichkeit aus. Dazu passt auch der Trend zu mehr Naturmaterialien und -motiven, den ich ebenfalls für 2017 weiterhin sehe. Trotzdem wird Luxus als Thema nicht fehlen: Ein totaler Trend beim Wohnen und auch in der Mode ist ja gerade Samt. Ich habe wirklich schon immer ein Faible für das Material - wer sich nicht gleich ans Samtsofa traut, für den sind Kissen auf jeden Fall eine gute Alternative, insbesondere da es wahrscheinlich ein Trend bleiben wird. Luxus generell zeigt sich aber in den verschiedensten Formen im Interior Design, insbesondere auch in der Rückbesinnung auf traditionelle Handwerkskunst und hochwertige Materialien. Last but not least, ist Monochrome ein spannendes Trendthema für 2017 - das ganze Interior in den gleichen Farbtönen (also zum Beispiel alles in Grautönen, von Wand über Boden bis Möbel). Wir schließen gerade ein Projekt in Berlin ab, den Umbau einer kleinen 1-Zimmer-Wohnung, wo Monochrome als Inspiration gedient hat. Das Ergebnis ist der Hammer, ich freue mich schon so darauf es bald bei Indecorate zeigen zu können!

1 Raum: 4 verschiedene Stylingideen von Indecorate

Text/ Interview: Sara Umbreit
Fotos: J.Röthig, Nora Blum, Moodyard