Birgit Severin
"Nicht die Objekte, sondern die Ideen dahinter, verstören manchen."
Entgegen dem Schönheitswahn, entsteht für Designerin Birgit Severin Schönheit erst mit Veränderung, Unvollkommenheit, dem Älterwerden und Zerfall von Dingen...
Durch ihre Auseinandersetzung mit dem eigenen Alter kam die Designerin zu der Erkenntnis, dass Älterwerden in unserer Gesellschaft noch immer mit dem "Sich-entfernen-von-dem-Ideal" assoziiert wird - vor allem als Frau. Neugierig, sich dem Thema Alter, Veränderung und Tod anzunähern, hat Severin in Kollaboration mit Marsano den Zerfall eines Blumenbouquets vier Wochen lang fotografisch dokumentiert. Entstanden ist ein Zeitraffer-Film, der das Sterben, das Verwelken der Blumen, zeigt. Inspiriert durch diesen Prozess, hat sie angefangen einzigartige Vasen zu entwerfen, die diesen Prozess thematisch darstellen.
Die Vanitas-Serie wurde durch die Farbe und Form welkender Blumen inspiriert und kombiniert neuste Technik und feinste Handarbeit. Mithilfe von 3D-Printing und Gummi-Rotationsgießen werden die Vasen in ihre Form gebracht und erhalten so ihre strukturierte und matte Oberfläche. Die Handarbeit gibt ihnen Individualität und stellt thematisch den Prozess der Veränderung und des Zerfalls dar, dem sie ihre besondere Schönheit verdanken.
Die Alterung von Objekten ist in unserer Gesellschaft paradoxerweise laut Severin viel anerkannter, als unser eigenes Älterwerden. Bestimmten Objekten, wie Möbeln, wird nachgesagt, sie erhalten dadurch mehr Individualität, einen "gewissen Charme" und oft sogar einen höheren Stellenwert gegenüber jüngeren Objekten...
Der Fokus von Birgit Severin liegt auf dem Darstellen der Schönheit des Ungleichen, des Nicht-Perfekten, das durch Alterung und Zerfall erst entsteht!
Text: Sara Umbreit
Fotos: Zur Verfügung gestellt von Birgit Severin