Awwwards

25 Hours Hotel

Affenhaus der Nachkriegsmoderne

Text: Sara Umbreit, Fotos: Damian Tauchert

Das erste 25Hours Hotel in Berlin schmückt sich nicht nur mit einem einmaligen Designkonzept, das sich auf kreative Art seinem Standort anpasst, sondern fasziniert auch mit seiner baugeschichtlichen Entstehung...

Das Hotel ist seit Anfang 2014 Teil des nachkriegsmodernen Gebäudeensembles Zentrum am Zoo, wozu neben dem Bikini, auch der Zoopalast und zwei weitere angrenzende Bürogebäude gehören.

Geschichtlicher Hintergrund kurz erklärt:

1948-1952 unterstützten die USA Westeuropa mit rund 129 Mrd. Dollar beim wirtschaftlichen Wiederaufbau. Teil des neuen Wirtschaftsaufschwungs war seit 1957 auch das Zentrum am Zoo, dessen Hauptgebäude vor allem für die Textilherstellung und deren Verkauf bestimmt war. 45 Jahre später wurde der Komplex verkauft und 2010 begannen schließlich die umfangreichen Umbauarbeiten...

Heute:

Unter dem Motto „Urban Jungle“ entwickelte das Team um Designer Werner Aisslinger für das 25Hours ein ganz und gar berlinbezogenes Designkonzept, welches den Standort des Hotels auf zweierlei Art interpretiert:

Schaut die eine Hälfte der Zimmer nach Norden direkt auf das Affengehege des Berliner Zoos, blicken hingegen die Gäste in den Zimmern auf der Südseite direkt auf das Zentrum des Ku´damms. Zwei Wahrzeichen der Stadt - der Zoo und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche - umgeben das 25Hours und bieten zwei Gegensätzliche Stimmungen: Natur und Kultur; diese spiegeln sich auch in der Gestaltung wider.

Die Zimmer zum Affengehege sind ganz im Jungle Feeling ausgestattet. Holz und exotische Farben dominieren hier. Eine Hängematte von LaSiesta lädt zum lässigen relaxen ein, während man wunderbar das Treiben der Affen beobachten kann.
Das Bad ist zum Schlafbereich geöffnet, ganz so wie man es aus den tropischen Holzhütten vieler Resorts kennt. Pendent-Leuchten von Baulmann tauchen das Zimmer Abends in neues Licht.

Als Gegenspiel dazu geht es in den Urban-Zimmern konkreter zu. Hier bewegen sich die Gäste auf Betonboden und sind umgeben von gedeckten Farben. Eyecatcher sind die Fahrräder von Two Wheels Good, mit denen man jederzeit die Stadt erkunden kann. Das berliner Bicycle Furniture Studio Mikili hat eigens für die 23 urbanen Zimmer im 25Hours das Modell GÎPON aus Vollholz Eiche und Filz entworfen, auf denen die Fahrräder gehangen werden. Ein besonderes Highlight der Urban L Suite ist mit Sicherheit die Bluetooth Badewanne von Kaldewei, mit der man Unterwassermusik streamen kann, um sprichwörtlich in seine Lieblingsmusik eintauchen zu können! Die Zimmer in den Ausführungen Jungle und Urban gibt es jeweils in den Kategorien M, L und XL (Urban Suite only).

Das 25Hours bietet in zehn Stockwerken eine Vielzahl von Locations, die jedem Besucher auch von außen offen stehen. Mittelpunkt bildet das Wohnzimmer Bikini Island, das mit dem von Werner Aisslinger für Moroso konzipierten modularen Sofakonzept Bikini Island ausgestattet ist und einer Dj- Ecke, die vor allem für Events genutzt wird. Die Sofainsel bietet Gästen eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten - ganz nach ihren Bedürfnissen - und folgt damit einer neuen, modernen Wohnkultur, die Offenheit und Variabilität schafft. Teile der Insel sind auch Hocker und Beistelltische, die auch im 10.Stock in der Monkey Bar zu finden sind. Hier hat man eine Auswahl an hervorragenden Longdrinks und einen einmaligen 360°-Blick von der Terrasse auf die Stadt. Gegenüber der Monkey Bar gelangt man zum Neni Restaurant, ein ganz und gar jungle-mäßiges Gewächshaus, in dem sich Kulinarisches verschiedenster Küchen hervorragend genießen lässt. Sauna for free und Fitness für 10€ am Tag runden das Wohlfühlprogramm im 25Hours ab.

Zudem gibt es noch drei Konferenzräume, die angemietet werden können, frei zugängliche Computer zum arbeiten, oder recherchieren und einen GESTALTEN Kiosk, in dem man neben gutem Kaffee und Snacks auch interessante Publikationen vom berliner Kreativverlag rund um Design und Lifestyle findet.

Das Hotel lädt auf eine freie Entdeckungsreise durch das Gebäude ein und bietet so viele Möglichkeiten zum Verweilen, dass man als Gast ruhigen Gewissens auch mal einen ganzen Tag nur im Hotel bleiben kann. Ein Reise- und Hotelerlebnis ganz neuer Art, was vor allem der Stadt Berlin in so frischer und kreativer Form gefehlt hat!

Und warum heißt das Bikini jetzt eigentlich Bikini?
Der Begriff ist eine Kurzfassung von Bikinihaus und entstand bereits in den Fünziger Jahren, als das Gebäude im zweiten Stock optisch durch ein aus Säulen bestehendes Luftgeschoss in zwei Teile gesplittet wurde. Die Berliner erinnerte das an die damals noch neu auf den Markt eingeführte Bademode für Frauen: Den Bikini.

Text: Sara Umbreit
Fotos: Damian Tauchert